Die Parzellierung auf dem ehemaligen Sumpfgelände in Pankow, Ortsteil Rosenthal, begann 1946 mit der Trockenlegung, dem Wegebau, der Drainierung und war vom Willen geprägt, in dieser schweren Nachkriegszeit jedem Stück Acker eine Ernte an Essbarem abzugewinnen, um dem Hunger entgegenzuwirken. Es entstanden die ersten Gartenlauben aus Brettern und Dachpappe, um eine primitive Unterstellmöglichkeit zu haben. Diese gewaltigen Vorleistungen der Gründungsmitglieder ermöglichen es uns heute, unsere Gärten zu bewirtschaften und zu genießen.
Die wachsenden Möglichkeiten nutzend wurde im Verlauf der Jahre die Trockenlegung der Parzellen verbessert, Gräben gebaut, bestehende Entwässerungseinrichtungen modernisiert, Wege und Umfriedungen angelegt. 1959/60 wurde weitgehend in Eigenleistung ein Anschluss der KGA an das öffentliche Wassernetz geschaffen, das alle Parzellen von April bis Oktober mit Wasser versorgt. Dieser Fortschritt macht seither eine intensivere Gartennutzung möglich und den Garten als Ort der Freizeitbeschäftigung und Ort der Erholung attraktiv.
1979/80 wurde die gesamte KGA an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Im Ergebnis von hartnäckigen Verhandlungen und hohem finanziellen und körperlichen Einsatz aller Mitglieder konnte 1979/80 jede Parzelle und jede Laube mit elektrischer Energie versorgt werden.
Bis 1990 eingebettet im VKSK Bezirk Pankow schufen unsere Mitglieder blühende, intensiv genutzte Gärten, verschönerten die Anlage durch gezielte Gemeinschaftsarbeit, produzierten gutes Obst, Gemüse, Eier, Kaninchen und führten Überzähliges dem Handel zu.
Kinderfeste, Spartenfeste und spontane Zusammenkünfte der Nachbarn schufen eine Atmosphäre des Zusammenhaltes und der gegenseitigen Hilfe. Mehrfache Auszeichnungen als staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet, als hervorragendes Spartenkollektiv und im Wettbewerb der Kleingärten durch den Bezirk Pankow zeugen vom Engagement und dem Fleiß unserer Mitglieder.
Nach 1990 wurde zur rechtlichen Absicherung der KGA eine Satzung erarbeitet und am 30.05.1995 beschlossen. Seit dem 14.06.1996 ist unser Verein im Vereinsregister aufgenommen und trägt die Bezeichnung „Kleingartenverein Tiefland e. V.“.
Durch ihre Lage in einer Senke und begünstigt durch umfangreiche Bodenversiegelung der angrenzenden Straßen und des Wohngebietes leidet die Anlage „Tiefland“ oft unter den Folgen zu hohen Grundwasserstandes. Trotz funktionierender Gräben, eines ständig erweiterten Drainagenetzes, Anhebung der Parzellen durch Auffüllung mit Mutterboden ist stauende Nässe unvermeidbar, in deren Folge Verluste an kleingärtnerischem Bewuchs und bei Bäumen und Sträuchern auftreten. Unterstützt durch die tätige Hilfe des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Pankow investierten die Mitglieder viele finanzielle Mittel und Kraft, um die Wasser abführenden Einrichtungen ständig zu erweitern und zu pflegen.
Die drei Hauptwege der Anlage sind nicht befahrbar. Erst durch das Vorhandensein leistungsstarker Abpumpeinrichtungen und die Schaffung eines vereinseigenen Rohrsystems sind Voraussetzungen für einen umweltfreundlichen Umgang mit anfallendem Abwasser geschaffen worden sowie die Möglichkeit, Abwassertonnen in allen Parzellen an das vereinseigene Rohrsystem anzuschließen. Derzeit verfügt über die Hälfte aller Parzellen über derartige Tonnen.
Die überwiegende Mehrheit der Lauben entstand vor 1990 und ist bestandsgeschützt. Nach 1990 entstandene Lauben entsprechen in Größe und Gestaltung der Baulichkeitsordnung und sind so genehmigt.
Insgesamt hat unser Verein einen guten Mitgliederbestand, von denen 28 mit ihren Partnern länger als 20 Jahre ihre Parzelle bewirtschaften, davon 8 mehr als 40 Jahre.
Der Kleingartenverein „Tiefland e. V.“ ist ein organisch gewachsener Verein, in dem die gültigen Ordnungen den Hauptinhalt der Vereinsarbeit bilden, in dem alle Mitglieder mit Initiative, Fleiß und Hingabe Kleingärtner sind und für sich und alle Besucher ein attraktives Stück „grünes Berlin“ gestalten.
Auszeichnungen
- 1966 Wettbewerbsurkunde
- 1969 Wettbewerbsurkunde
- 1971 Wettbewerbsurkunde
- 1972 Wettbewerbsurkunde
- 1973 Wettbewerbsurkunde
- 1974 Wettbewerbsurkunde
- 1978 Urkunde „Vorbildliche Solidarität“, Berliner Journalisten
- 1979 Urkunde „Vorbildliche Solidarität“, Berliner Journalisten
- 1981 Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet
- 1981 Hervorragendes Spartenkollektiv
- 1983 Ehrenurkunde des VKSK
- 1984 Wettbewerbsurkunde
- 1984 Ehrenurkunde des VKSK
- 1985 Hervorragendes Spartenkollektiv
- 1986 Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet; Ehrenurkunde „40 Jahre Tiefland“
- 1987 Urkunde des Stadtbezirkes
- 1988 Hervorragendes Spartenkollektiv
- 2004 Vorbildliche Kleingartenanlage
- 2009 Vorbildliche Vorstandsarbeit
- 2010 Ehrenpreis Bezirksbürgermeister
- 2010 Ehrenpreis des Landesverbandes
Ausgezeichnete Einzel-Gärten durch den BV Pankow
- Parzelle 10
- Parzelle 8
- Parzelle 9
- Parzelle 37
- Parzelle 13
- Parzelle 26
Ausgezeichnete Einzel-Gärten vom KGV „Tiefland e. V.“
- Parzelle 7
- Parzelle 12
- Parzelle 18
- Parzelle 27
- Parzelle 63
- Parzelle 39
- Parzelle 42
- Parzelle 54
- Parzelle 35
- Parzelle 41
Bauleistungen
Eine wichtige Bauleistung war im Jahr 2003 die Schaffung eines vereinseigenen Rohrsystems als Voraussetzung für einen umweltfreundlichen Umgang mit anfallendem Abwasser. Die drei Hauptwege der Anlage sind nicht befahrbar. Erst durch das Vorhandensein leistungsstarker Abpumpeinrichtungen besteht die Möglichkeit, Abwassertonnen in allen Parzellen an das vereinseigene Rohrsystem anzuschließen. Derzeit verfügt über die Hälfte aller Parzellen über derartige Tonnen.
Nachstehend weitere realisierte Gemeinschaftsprojekte:
- 2002 Befestigung Wegeeingänge zur Eigenen Scholle
- 2003 Entwicklung und Installation der Abpumpleitungen in drei Wegen
- 2003 – 2010 Einbau von 32 Abwassertonnen in der Anlage
- 2005 Wasserleitung Nelkenweg
- 2006 Befestigung Eigene Scholle (mit Neuland gemeinsam)
- 2006 – 2011 Verlegen von drei Drainagen, Wassereinläufen, Sanierung der Gräben
- 2009 – 2011 Wasserleitung Rosenweg und Priesterkoppel
- 2012 – 2014 Wasserleitung Tulpenweg
- 2014 Hauptleitung erneuert, Tulpenweg und Rosenweg befestigt
- 2016 Bombenfundverdacht Parzellen 34/35 und Beseitigung der Folgen der Suche, Sanierung des Grabens Parzellen 63, 32, 31, Sanierung „Eigene Scholle“ und „Neuland“
Jährlich wiederkehrende Ereignisse
- Wasseranstellen
- Treffen mit Neugärtnern
- Gartendurchgang
- Aktivitäten zum Rosenthaler Herbst
- Vereinsfest
- Gemeinschaftsarbeit
- Wasserabstellen
- Mitgliederversammlung
- Teilnahme am Verbandstag
- Teilnahme an allen Schulungsmaßnahmen des BV Pankow
Solidarität
In intensiv genutzten Gärten produzieren unsere Mitglieder gutes Obst, Gemüse und Kräuter. Unsere Mitglieder zeigen sich solidarisch und spenden überschüssiges Obst, Gemüse und Kräuter für die Suppenküche Wollankstraße.
Dazu gehört ebenso die Sammlung von Bekleidung für das Kloster Wollankstraße.
2013 Spontane Spendenaktion für Flutopfer € 1.530,00 – Dankschreiben von einer KGA in Jena
Unsere Vorsitzenden
hatten durch ihre Führungstätigkeit in enger Zusammenarbeit mit den Vorständen und den Mitgliedern unseres Vereins maßgeblichen Anteil an der Organisierung und Durchsetzung einer erfolgreichen Vereinsarbeit:
- bis 1991 Vera Peiser
- ab 1991 Klaus Büttner, Henry Bachmann, Jörg Luban, Günther Falkenberg
Mitglieder der Vorstände seit 2003
- 2003 Jörg Luban, Günther Falkenberg, Dieter Meister, Dieter Kuhn, Jochen Butze
- 2006 Günther Falkenberg, Griseldis Biedler, Dieter Meister, Dieter Kutz, Jochen Butze
- 2009 Günther Falklenberg, Dierk Biedler, Dieter Meister, Dieter Kutz, Jochen Butze, Margit Kreul
- 2012 Günther Falkenberg, Dieter Meister, Alfred Caspary, Jochen Butze, Margit Kreul
- 2015 Günther Falkeberg, Reiner Zbell, Alfred Caspary, Margit Kreul
Stand: 2016